Zentrum für therapieresistente Depressionen
Menschen mit schweren chronischen Depressionen bietet das LVR-Klinikum Essen in seinem Zentrum für therapieresistente Depressionen mehrere gut erprobte Verfahren an, die helfen, die Krankheit zu lindern.
Transkranielle Magnetstimulation
Die transkranielle Magnetstimulation ist eine nichtinvasive Behandlungsmöglichkeit, bei der schmerzlos bestimmte Areale des Gehirns stimuliert (transkraniell = durch den Schädel hindurch) werden. Hierbei wird eine Spule außen an den Kopf angelegt. Über diese Spule werden sehr kurze Magnetpulse erzeugt. Dies ermöglicht die gezielte Beeinflussung von Gehirnaktivität, was zu einer Linderung einiger Beschwerden beitragen kann.
Es handelt sich bei der TMS um ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, dessen Wirksamkeit bei einigen psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen bekannt ist. Insbesondere zur Behandlung der Depression ist das Verfahren heute bereits weit verbreitet.
Die eigentliche Behandlung findet täglich werktags statt (also insgesamt 5-Mal pro Woche) und erfolgt in einem Zeitraum von in der Regel drei bis sechs Wochen. Jede Behandlungssitzung dauert wenige Minuten. Allerdings ist damit zu rechnen, dass sich die Behandlungswirkung über die Behandlungstage akkumuliert.
Die TMS ist eine nebenwirkungsarme Behandlung, die bei der Depression aktuell für Patient:innen zugelassen ist, die auf eine antidepressive Medikation nicht ausreichend angesprochen haben. Wenn Sie sich für eine Behandlung mit TMS interessieren oder Fragen zu der Behandlung haben, melden Sie sich gerne über ztd.essen@lvr.de
Elektrokonvulsionstherapie
Bei der Elektronkonvulsionstherapie (EKT) werden die Patient*innen für wenige Minuten unter Narkose und Muskelrelaxation gesetzt. Mit einer kurzen elektrischen Reizung des Gehirns wird ein Krampfanfall ausgelöst. Die Anfälle werden von den Patient*innen nicht bemerkt und sind kaum sichtbar.
Der genaue Wirkmechanismus der EKT ist noch nicht geklärt. Die Wirksamkeit der EKT ist jedoch wissenschaftlich gut belegt. „Die EKT stellt bei richtiger Indikation die am schnellsten und am häufigsten wirksame Therapieform dar. Das kann unter Umständen lebensrettend sein“, sagt Prof. Dr. Norbert Scherbaum, Ärztlicher Direktor des LVR-Klinikum Essen.
Vagusnerv-Stimulation
Der Vagusnerv ist eine wichtige Verbindung zwischen Gehirn und Körper. In Kooperation mit der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Essen bietet das LVR-Klinikum diese Therapie seit 2018 an. Bei der Vagusnerv-Stimulation handelt es sich ebenfalls um eine nicht-medikamentöse Behandlungsform. Zunächst wird ein Generator unter die Haut unterhalb des Schlüsselbeins, ähnlich wie ein Herzschrittmacher, eingesetzt. Eine dünne Elektrode wird von dort mit dem Vagusnerv etwa auf Höhe des Kehlkopfes verbunden. Mit elektrischen Impulsen im unteren Milliampere-Bereich (0,25-2,25 mA) wird über die natürliche Verbindung des Vagusnervs die Energie schonend ins Gehirn geleitet, um dort seine Wirkung entfalten zu können. Bisherige Studien lassen darauf schließen, dass die depressiven Symptome merklich zurückgehen.
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