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Fortbildungsprogramm Sommersemester 2021

24.03.2021 „Sind wir mittlerweile alle Patient*innen der Pandemie? Psychische Gesundheit und Covid-19“

Prof. Dr. med. Martin Teufel, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am LVR Klinikum Essen - Universitätsklinikum Essen

Dr. med. Eva Skoda

M. Sc. Alexander Bäuerle

Die Corona-Pandemie stellt eine Herausforderung für Gesellschaft und Individuen dar.

Wer ist psychisch besonders vulnerabel, und welche Faktoren wirken stabilisierend?

Die Klinik für Psychosomatische Medizin des LVR-Klinikums Essen hat mehr als 27.000 Menschen untersucht. Neben Gesunden wurden auch Menschen mit einer Krebserkrankung, kardiovaskulären Erkrankungen, Lungenerkrankungen und immunsupprimierte Patient*innen in diverse Studien eingeschlossen.

Generell konnte festgestellt werden, dass Belastungen über die Zeit hinweg zunehmen. Menschen mit psychischen Vorerkrankungen scheinen besonders belastet zu sein. Eindeutige undverständliche Informationsvermittlung kann helfen Ängste zu reduzieren.

In Essen entwickelte und etablierte eHealth Interventionen ( www.cope-corona.de ) kommen zum Einsatz, um eine Unterstützung in der Pandemie für belastete Menschen zu sein.

28.04.2021 "Ist Beziehung alles oder nichts? Wirkfaktoren in der Psychotherapie“

PD Dr. rer. nat. Dipl. Psych. Ulrike Dinger-Ehrenthal, Geschäftsführende Oberärztin Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik am Universitätsklinikum Heidelberg

Ausgehend von Befunden zur Wirksamkeit verschiedener Psychotherapieverfahren wendet der Vortrag sich der Frage zu, welche Elemente in der Psychotherapie als sogenannte Veränderungsmechanismen die klinischen Verbesserungen erklären können.

Zunächst werden allgemeine, therapieschulenübergreifende Wirkfaktoren vorgestellt und auf die vorhandene Evidenz geprüft. Dazu werden empirische Befunde und aktuelle Forschungsfragen zur therapeutischen Beziehung den neuen Ergebnissen zu therapeutischer Agency, d.h. der erlebten Selbstwirksamkeit in der Therapie, gegenübergestellt.

Daran anschließend wird am Beispiel von Einsicht als einem potentiellen Wirkfaktor der psychodynamischen Therapie der Stand der Forschung zu spezifischen Wirkfaktoren diskutiert.

Der Vortrag schließt mit einer kritischen Diskussion und klinischen Implikationen der bisherigen Wirkfaktorenforschung.

19.05.2021 „Auch am Ende des Lebens würdig begleiten. Zur Ethik des Rechts auf selbstbestimmtes Sterben“

Univ.-Prof. Dr. Florian Steger, Direktor des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universität Ulm

Jeder hat das Recht auf selbstbestimmtes Sterben. Das stellte vor kurzem sogar das Bundesverfassungsgericht fest.

Was heißt das konkret für die Handlungspraxis? Es ist zweifelsohne eine ärztliche und therapeutische Aufgabe, einen Menschen auch am Lebensende beizustehen.

Hier spielt die palliative Versorgung eine zentrale Rolle. Aber wie weit soll diese Begleitung in Würde gehen? Gibt es hier Grenzen? Und wer soll diese Grenzen festsetzen? Wenn mich ein Mensch um Begleitung seines Suizids bittet, darf ich diesen Wunsch ausschlagen?

Angemessen ist sicherlich, dass ich mein Verhalten rechtfertige. Aber mit welchen Argumenten? Oder reicht der Verweis auf ein kategorisches Gruppenverbot? In diesem Fall ist das Gruppenverbot kritisch hinsichtlich der angeführten Rechtfertigung zu prüfen. Aus ethischer Perspektive werde ich einen Input in dieses Diskussionsfeld geben und freue mich auf eine rege Diskussion.

30.06.2021 „Neue körper- und emotionsfokussierte Interventionen in der Psychotherapie“

Prof. Dr. Dr. Olga Pollatos, Leitung der Abteilung Klinische und Gesundheitspsychologie an der Universität Ulm

Alexandra Danner-Weinberger, Kunsttherapeutin an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm

Einführung durch Prof. Dr. med. Harald Gündel

Im Beitrag von O. Pollatos werden aktuelle Befunde aus Gesundheitspsychologie und Kunsttherapie zum Thema Emotion und Körper bzw. zum „verkörperten Selbst“ vorgestellt: Neuere gesundheitspsychologische Befunde zeigen, dass Interventionen mit Fokus Körper, etwa durch das Training von bestimmten Körper-Posen oder durch achtsamkeitsbasiertes Biofeedback sich auf emotionale Prozesse und psychisches Wohlbefinden auswirken.

Neben den Ergebnissen bei gesunden Probanden konnte dies auch bei einer Gruppe Anorexie-Patientinnen oder bei depressiven Patienten im Verlauf einer Therapie nachgewiesen werden.

Auch die Wahrnehmung und Bewertung von Schmerz scheint mit Körperwahrnehmung und Unterschieden darin assoziiert zu sein. Insgesamt sehr relevant sind diese Befunde im Kontext der Emotionswahrnehmung und der Bewusstheit solcher Prozesse im klinischen Kontext.

Im Beitrag von A. Danner-Weinberger werden kunsttherapeutische Körperbild-Methoden vorgestellt und anhand klinischer Beispiele aus der Arbeit mit Schmerzpatienten sowie imtranskulturellen Kontext erläutert: Wie kann es gelingen, mit kreativtherapeutischer Arbeit zuvor unbewusst im Körper wirksame emotionale Prozesse bewusst zu machen? Wie können dann bewusst wahrnehmbare intensive Emotionen bestmöglich bewältigt werden?

Beide Beiträge werden zeigen, wie zentral und untrennbar Körper und Emotion verbunden sind, und wie dies in der Psychotherapie bearbeitet werden kann.

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